12.11.2009
Rund dreissig Berufsbildnerinnen und Berufsbildner sowie weitere Interessierte liessen sich am 12.11.2009 im Seniorenzentrum Obere Mühle in Lenzburg durch Süsette Rusterholz Fend und Cyrill Martin vom Jugendpsychologischen Dienst Aargau im Rahmen eines Weiterbildungsnachmittages unter dem Thema „Damit die Lehrzeit nicht zur Leerzeit wird“ darin schulen, wie Schwierigkeiten in der Lehre (Lern- und Leistungsprobleme, Motivationskrisen, persönliche Probleme der Jugendlichen) rechtzeitig erkannt und bewältigt werden können. Ausgangslage bildet die Tatsache, dass über die Hälfte der Jugendlichen unter Stresssymptomen wie Nervosität und Unruhe leiden und dass die Bevölkerungsgruppe der 15 – 24-Jährigen die Hauptrisikogruppe für psychische Erkrankungen bildet. Es muss davon ausgegangen werden, dass in jeder Klasse mindestens eine Schülerin bzw. ein Schüler sitzt mit behandlungsbedürftigen Problemen.
Berufsbildnerinnen und Berufsbildner sind gefordert, frühzeitig Anzeichen psychischer Belastungen bei den Lernenden zu erkennen und diese kompetent anzugehen. Dabei ist es äusserst wichtig, früh genug das Gespräch mit den Jugendlichen über beobachtete Probleme zu suchen. Beim Gespräch ist der Grundatz zu beachten, dass eine negative Kritik nur ertragen wird, wenn sie durch mindestens fünf positive Rückmeldungen (Loben) ausbalanciert wird. Berufsbildnerinnen und Berufsbildner sind also aufgefordert, nicht nur das zu beachten, was in einer Lehre schlecht läuft, sondern ebenso sehr das zu erkennen und hervorzuheben, was gut geht, wo Ressourcen der Lernenden erkennbar sind. Zusammen mit den Lernenden soll regelmässig (mindestens halbjährlich) anhand des Bildungsberichtes (zum Herunterladen: siehe Links) oder ähnlicher Hilfsmittel der Verlauf der Lehre reflektiert werden. Ziele, die dabei gesetzt werden, müssen klar formuliert, messbar, vom Lernenden akzeptiert, realistisch und klar terminiert sein. Bei Problemen, die innerhalb der Beteiligten eines Betriebes nicht gelöst werden können, darf der/die Berufsinspektor/-in oder das Angebot des Jugendpsychologischen Dienstes beigezogen werden. Neben dem Kanton Zürich ist der Kanton Aargau der einzige, welcher eine derartige Dienstleistung offeriert. Die Beratungsangebote des Jugendpsychologischen Dienstes stehen unentgeltlich offen für Jugendliche, Eltern oder Berufsbildnerinnen und Berufsbildner (siehe unter Links). – Arbeitsgruppenweise übten die Teilnehmenden das Gelernte in einem Rollenspiel oder tauschten ihre Erfahrungen aus. Der lehrreiche Nachmittag klang aus bei Kaffee und Kuchen im Müli Kafi.